Samstag, 10. April 2010

Metro Roma


Ob man nun waehrend der japanischen rush hour U-Bahn faehrt oder frueh morgens in Rom auf einen Sitzplatz in der Metro hofft sollte an und fuer sich eigentlich keinen Unterschied machen moechte man meinen und doch gibt es Besonderheiten, die das italienische Pendeln insgesamt sicherlich angenehmer machen:

! Anstatt die Handtasche mit unnoetigem Ballast zu beschweren kann man Regenschirm, Taschentuecher und Mini - Taschenlampen ruhig daheim lassen. Falls auf der Fahrt ins Buero unerwartet die Sinnflut einbrechen sollte, eine neue Grippewelle ausbricht oder eine Sonnenfinsternis auftritt kann man darauf vertrauen, dass an allen Metro Ein- bzw. Ausgaengen wie aus dem Nichts ambulante Verkaeufer erscheinen, die mit allem Notwendigen aus der Patsche helfen. 

! Flexibilitaet ist auch im oeffentlichen Nahverkehr der Schluessel zu fast Allem. Jedem ehrlichen, gewissenhaften Fahrgast kann es passieren sein biglietto vor Fahrtantritt nicht entwerten zu koennen weil, zum Beispiel, der Entwerter (auch Abstempelkasten genannt) defekt ist. Wie ich in anderen Grossstaedten schon beobachten konnte suchen manche Menschen in dieser Situation, von der Panik gepackt, rastlos den ganzen Bahnsteig nach einem alternativen Entwerter ab. Die besonders Ehrlichen und Gewissenhaften lassen sogar die, zwischenzeitlich schon eingetroffene, Bahn weiterfahren und machen sich nochmals auf den Weg zum Haupteingang um sich mit dem Stationsvorsteher zu beraten.

In Rom hat es der ehrliche, gewissenhafte Fahrgast sehr viel einfacher - er entwertet das Ticket einfach selbst. Mit einem Kugelschreiber notiert er Datum, Uhrzeit und den Namen der Haltestelle auf die Fahrkarte und der Fall ist erledigt. Ich habe die gleiche Loesung schon einmal im schoenen Heidelberg versucht und kann von Glueck sagen nicht vorbestraft gelistet worden zu sein ;-).

! Diejenigen, die schon kurz nach dem Aufstehen Lust auf intellektuelle Gespraeche verspueren finden im roemischen U-Bahnnetz immer Diskussionspartner. Ob man die anderen Fahrgaeste kennt oder nicht tut nichts zur Sache, man ist immer herzlich willkommen denn jede Meinung zaehlt. Wer nicht reden will kann statt dessen natuerlich auch lesen: Leggo und Citylife Roma werden vor jedem Eingang gratis verteilt und informieren ueber den aktuellen Stadttratsch. Wer es etwas interessanter mag packt, wie ich, "Shantaram" von Gregory David Roberts in die Handtasche. Ueber tausend spannende Seiten indisches Abenteuer.

! 75 Minuten Fahrt fuer einen Euro und die Monatskarte gibt es fuer nur dreissig. Bei diesen Preisen macht mir der ein oder andere, gelegentliche Streik der ATAC Mitarbeiter wirklich nichts aus.

Jede Menge Info zum Nahverkehr und alle Liniennetzplaene gibt es uebrigens ueber diesen Link ATAC - Oeffentliche Verkehrsmittel (auf der Linkseite unten). 

2 Kommentare:

Nelly hat gesagt…

Hey Donatella,

Wäre nur zu gern dabei gewesen, wenn die Heidelberger Kontrolleure das Ticket gesehen hätten... :-)

Dein Blog macht echt Lust, endlich mal nach Rom zu kommen, mehr gleich in meiner Mail an dich.

VLG Nelly

Donatella hat gesagt…

Hi Nelly! Die Kontrolleure haben das Ticket gesehen! Nach einem kleinen, intensiven Meinungsausstausch konnten wir uns schliesslich darauf einigen, dass in anderen Laendern wohl andere Sitten herrschen und diese auf keinen Fall uebertragen werden koennen. Eine neue Fahrkarte musste ich dann aber, um des lieben Friedens willen, doch loesen. LG Donatella